Musik

Felix Jaehn, der Glückliche

Ein Hamburger Jung erobert die Welt: Felix Jaehn ist einer der erfolgreichsten DJs der aktuellen elektronischen Szene. Der 21-Jährige schaffte es mit „Cheerleader“ als erster deutscher Künstler seit 26 Jahren auf den Thron der amerikanischen Billboard Charts. Jetzt geht der DJ und Produzent auf Tournee.

Mit dem lässigen Reggae-Remix „Cheerleader“ gelang Felix Jaehn der Sommerhit 2015 und eine der größten musikalischen Überraschungen seit der Neuen Deutschen Welle. Er schaffte es mit dem Song auf Platz 1 der amerikanischen Billboard Charts. Das gab es das letzte Mal vor 26 Jahren. Felix Jaehn ist damit der erste deutsche Künstler seit 1989, dem das gelungen ist.

Dabei hatte alles in Schweden angefangen. Dort wurde der Song aus dem Nichts zum Hit. Zum Nummer-1-Hit hat ihm sogar Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier gratuliert. Und der hat unbestritten einen verdammt guten Musikgeschmack.

Der Song, ein Cover des jamaikanischen Künstlers OMI, schaffte es aber nicht nur in den USA an die Chart-Spitze, sondern auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Australien und Kanada…. um es kurz zu machen: in über 50 Ländern. Das Geheimnis des Songs? Wir wissen es nicht. Zu hören ist eine Snare-Drum, die zischende Hi-Hat und die Bongos. Und einen lässigen Synthie-Bass. Zur Geschwindigkeit von 118 Beats per Minute singt ein Mann: „Oh, I think that I found myself a cheerleader / she is always right there when I need her.“ Aber das alles klingt unwiderstehlich. Nach Sommer. Nach Freiheit. Nach lauen Nächten und leichtem Leben.

Auch seine Version des Chaka-Khan-Hits „Ain’t Nobody (Loves Me Better)“ feat. Jasmine Thompson hielt sich in Deutschland acht Wochen auf Platz 1 der Charts. Seine Lieder laufen eigentlich immer, sobald man gerade das Radio anmacht. Und das mit gerade mal 21 Jahren. Eine steile Karriere für einen so jungen Kerl.

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Der bodenständige Beatbastler Felix Jaehn

Wie alles begann? Kurz vor der Jahrtausendwende, im Alter von fünf Jahren, nahm der in Hamburg geborene und an der Ostsee aufgewachsene Felix Jaehn das erste Mal die Geige in die Hand. Mit 16 Jahren legte er in kleinen Lübecker Clubs auf. Heute reist Felix Jaehn um die Welt, um vor Tausenden von Menschen als Star-DJ aufzutreten. Seine Songs sind weltweit in den Charts. Allein in Deutschland gelang ihm innerhalb eines Jahres zweimal ein Nummer-1-Hit. Einen Rekord fuhr Jaehn auch für die meisten Streamings an einem Tag ein. Und das Video zu seinem ersten großen Hit wurde insgesamt ebenfalls über 500 Millionen Mal angeklickt. In  Brasilien legte er vor 60.000 Leuten auf. Und kürzlich an seinem Geburtstag spielte er in Lübeck eine Club-Show. Er könnte wahrscheinlich noch nicht einmal sagen, was ihn mehr umgehauen hat. Die 60.000 in Brasilien oder die 600 in dem verschwitzten Club. Schließlich wuchs der gebürtige Hamburger in einem kleinen mecklenburgischen Dorf an der Lübecker Bucht auf, wo sich Jaehn, der noch bei seinen Eltern wohnt, zwischen seinen Auftritten am liebsten entspannt.

Seine Eltern übrigens machten sich vor gar nicht einmal so langer Zeit noch ernsthaft Gedanken um die Zukunft ihres heute 21 Jahre alten Sohnes. Denn das BWL-Studium brach er nach ein paar Vorlesungen ab, saß stattdessen am Computer und bastelte Beats zusammen. Dabei hatte der Junge doch mal Geige gelernt!

London & Portugal tomorrow! Yes, I love this jacket. ? // ?: @niklasduncker

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Aber Felix Jaehns Herz hing an der elektronischen Musik. Er lud seine Songs bei der Internetplattform Soundcloud hoch. Nach dem Abitur studiert er in London, Sound Engineering, also irgendwas mit Sound. Ein Jahr lang belegte er Vorlesungen in  Komposition und Musikproduktion, danach zog er nach Berlin. Seit einer Weile wohnt er wieder bei seinen Eltern in einem Dorf irgendwo an der Lübecker Bucht, das so klein ist, dass Jaehn lieber sagt, er wohne in Hamburg, wenn er nach seinem Wohnort gefragt wird. Das sei international einfacher.

Auch seine Erklärung für den großen Erfolg ist so bescheiden wie bodenständig – norddeutsches Understatement par Excellence.  Seine Musik sei für alle Generationen gut hörbar: Die Songs gefielen seinem Großvater genauso wie auch seinem sechsjährigen Patenkind, so Jaehn einmal in einem Interview.

Die einzige Besonderheit, die er sich leistet, ist die Sache mit dem Namen. Denn eigentlich heißt er ja Jähn, aber weil Umlaute im Ausland nicht wirklich verstanden werden, lässt er sich jetzt Jaehn schreiben.

Mit Herbert Grönemeyer hat er pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich einen Song aufgenommen: „Jeder für Jeden“. Die ARD hat den Track zum Titel-Song des Turniers erkoren. Im Interview erzählt Jaehn, dass er ein großer Grönemeyer-Fan sei, weil er als Kind mit dessen Musik aufgewachsen sei, denn auch seine Eltern waren Fans.

‚und der nächste Berg…‘ #JederfuerJeden #EURO2016 @dfb_team // ?: @niklasduncker

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Felix Jaehn hat seine Ziele klar definiert: Es gilt, das internationale Dance-Terrain weiter stetig zu erobern. Nach einer gefeierten US-Tour und zahlreichen Festivals lautet der nächste Schritt: Südamerika.

Ausruhen? Das kommt für einen Hamburger Jung’ wie Felix Jaehn nicht in Frage. Nachdem er sich mit seinem Remix des Hits „Cheerleader“ an die Spitze der amerikanischen Billboard-Charts katapultierte, gibt es kein Halten mehr. Die internationale Fachpresse hat ihn längst auf dem Radar und von den renommierten Lineups ist er keinesfalls mehr wegzudenken.

Doch was steckt hinter seiner neuen Single? „Book Of Love“ darf als eine zaghafte Liebeserklärung verstanden werden, eine die das Leben eben so spielt und in der es darum geht, gemeinsame Kapitel zu schreiben. Mal losgelöst von allem, dann wieder weitreichend emotional und stetig geheimnisvoll. Auch dieser Track trifft den Nerv der Zeit. Und der ganz große Hype scheint gerade erst loszugehen.

Felix Jaehn Tour 2016

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22.09. Wien | 23.09. Nürnberg | 24.09. Berlin | 25.09. Dresden | 29.09. Frankfurt | 30.09. Rostock | 01.10. Köln | 02.10. Hamburg | 06.10. Stuttgart | 07.10. Saarbrücken