Musik

Rome im „The Hyperion Machine“ Interview

Mit „The Hyperion Machine“ ist Singer-Songwriter Jerome mit seinem Projekt ROME ein ebenso anspruchsvolles wie zugängliches Album gelungen. Und das Jahr geht aufregend weiter für den Luxemburger: Im September startet die dazugehörige Tour durch Deutschland. Wir haben uns mit dem spannenden Künstler unterhalten!

Du schöpfst deine Sujets aus Werken von Genet über Hölderlin bis hin zu Brecht. Welchen Stellenwert hat sie heute für dich und dein Schaffen?

In erster Linie bin ich tatsächlich Leser. Und die Lektüre bestimmt zu großen Teilen, wie ich die Welt betrachte. Wirklich neue Konzepte finden sich für mich eher in der Literatur. Klar, meine Musik hat etwas sehr Narratives und ist nur bedingt musikalisch experimentell, da sich für mich die Platte immer auch aus seiner Story speist. Ich bin nicht so der Sound-Tüftler. Ich amüsiere mich zwar mit Samples und Collagen um eine gewisse Atmosphäre herzustellen, aber ich bin nicht auf der Suche nach einem neuen, revolutionären Sound. Das ergibt sich dann hoffentlich mal.

Auf „The Hyperion Machine“ erzählst du Geschichten, wirfst Fragen auf und wanderst durch die unterschiedlichsten Genres. Wie gehst du es an, literarische Themen in ein dann doch begrenztes Medium wie ein Musikalbum zu packen?

Ein klares Rezept gibt es da nicht. Es gibt Dinge, deren Gehalt einem erst gegen Ende der Produktion klar werden. Ich bemühe mich um eine gewisse Simplizität der musikalischen Arrangements, da ich eh schon dazu neige, die Stücke konzeptionell mit literarischen Querverweisen zu überladen. Ein literarisches Thema in ein vermeintlich begrenztes Medium wie ein Musikalbum zu packen, hat unverkennbare Ähnlichkeit mit dem täglichen Versuch uns der Welt und ihren Fakten unterzuordnen. Also ich selbst fühl mich eher mit Letzterem überfordert. Letztendlich genießt man als Künstler ja ein besonderes Privileg: Man darf die sichtbaren Dinge nach ihrem unsichtbaren Rang ordnen. Oder alles umschmeißen.

ROME – Amsterdam, The Clearing (Official Video)

Aus Luxemburg sind in den letzten Jahren einige feine Künstler wie Say Yes Dog, Sun Glitters und Seed To Tree hervorgegangen. Wie bewertest du die heimische Musikszene – auch im Vergleich zu den Nachbarländern?

Es hat sich in den letzten Jahren so einiges getan. Es gibt in vielen Genres neue Acts, die es wirklich drauf haben. Ich glaub das Internet hat der jungen Generation klargemacht, dass es eigentlich wurscht ist wo man herkommt. Luxemburg steckte noch lange in den 80ern und frühen 90ern fest, wo alles, das irgendwie was taugt, nur aus dem Ausland zu kommen schien. Aber jetzt sieht man, dass es auch in Luxemburg so einige Talente gibt.

Im September und Oktober 2016 bist du auf Tour durch Deutschland, mit einem Abschlusstermin im Berliner Privatclub. Was bedeutet es für dich, deine Musik live vorzutragen?

Es ist als Musiker letztlich – ohne Übertreibung – das einzig Wahre. Ich liebe die Arbeit am Schreibtisch und im Studio, aber das ist ein sehr verschlossenes Herumwerkeln, ein solitäres Dasein. Auf der Bühne sieht man einfach, ob die eigene Arbeit wirklich Früchte trägt. Das kann auch mal sehr ernüchternd sein.

The Hyperion Machine Tour 2016

ROME werden mit der „The Hyperion Machine“ Tour in folgenden Städten live zu sehen sein:

23.09. Bochum | 23.09. Köln | 25.09. Hamburg | 27.09. Frankfurt am Main | 28.09. München | 30.09. Leipzig | 01.10. Berlin

ROME Tickets gibt es bei Ticketmaster. Support gibt’s von Dog Byron.