Musik
Stage Stories: Prinz Pi erzählt über intime Bühnenmomente, Berliner Vibes und die Sehnsucht nach Zusammenhalt
Prinz Pi blickt nun schon auf über zwei Jahrzehnte Musik zurück, bleibt aber nicht stehen. Mit seinem neuen Album "West-Berlin" fängt er die Atmosphäre seiner Heimatstadt ein, teilt seine inneren Gedanken und rappt über eine Welt, die aus den Fugen geraten scheint.
Im Stage Stories Interview erzählt er, warum ihm Intimität auf der Bühne wichtiger geworden ist, welche gesellschaftlichen Themen ihn aktuell umtreiben – und wie er versucht, in komplexen Zeiten künstlerische Orientierung zu geben.
Im September 2025 ist es endlich so weit: Prinz Pi geht wieder auf große Deutschlandtour. Mit im Gepäck hat er sein brandneues Album „West-Berlin„, das am 16. Mai erschienen ist.
Gibt es einen Track auf dem neuen Album, bei dem du besonders gespannt bist, wie er live ankommt?
Prinz Pi: Da gibt es einen Song, der heißt „Handy links, Teufel rechts“ den mag ich sehr gerne. Ich glaube, es ist ein Album, was jetzt nicht unbedingt für ein Live-Setting geschrieben ist, im Sinne davon, dass man dazu krass rumspringen kann. Das Album ist eher zum Zuhören, da es schon sehr textlastig ist.
Was können deine Fans von der Tour erwarten? Du meinst, das Album ist ein bisschen ruhiger. Wie bringst du diese Stimmung auf die Bühne?
Prinz Pi: Ich finde, es gibt Künstler, bei denen es Live ums Mitmachen geht. Wenn man jetzt so stereotypisch Deichkind nimmt, da muss das Publikum ultra viel Energie geben. Bei mir geht es eher darum, ganz intime Momente zu schaffen – wie ein gutes Gespräch unter Freunden oder unter Leuten, die Teil vom eigenen Leben sind. Das ist dann für mich ein gemeinsames sich Vergegenwärtigen von den Sachen, die in meiner Musik erzählt werden. Klar, müssen die Leute auch Energie zurückgeben, aber ich finde das auch voll interessant, wenn man bei einem Konzert eben nicht die ganze Zeit so diese Energy hochhält, sondern auch mal zwischendurch eine intime Atmosphäre schafft.
Gab es für dich am Anfang deiner Karriere einen besonderen Auftritt, der dich inspiriert hat?
Prinz Pi: Ich war als Jugendlicher oft auf Jazz-Jam-Sessions. Mich hat das so krass beeindruckt, wenn jemand einfach auf die Bühne gegangen ist – dieser Moment, in dem jemand noch im Publikum sitzt und dann plötzlich zum Musiker wird. Und danach geht er wieder runter und ist wieder Teil des Publikums. Das war für mich voll prägend, weil ich sowas wie Starkult nicht mag. Ich finde es cool, wenn man in solchen Momenten merkt: Alle sind eigentlich gleich.
Besuchst du heute auch noch Jazz-Sessions hier in Berlin?
Prinz Pi: Was ich voll oft mache – und was es hier in Berlin viel gibt – sind Listening-Bars. Also Bars mit einer richtig geilen Anlage, wo man in Ruhe Musik hört. Das mag ich total. Guck mal, ich bin inzwischen auch ein bisschen älter, und ich habe gar nicht mehr so das Bedürfnis, ständig zu tanzen oder inmitten von vielen Menschen zu sein. Ich weiß, dass für viele gerade das wichtig ist – diese Nähe, das gemeinsame Spüren des Takts. Aber ich mag es, wenn man sich einfach zusammenfindet und sich über die Musik verbindet.
Ich finde, das funktioniert auch richtig gut, wenn man Sachen hört, von denen man vorher gar nicht wusste, wie geil sie sind. Ich liebe das, wenn man seinen eigenen musikalischen Horizont erweitert. Deshalb mochte ich zum Beispiel auch das Reeperbahn-Festival immer total gerne – weil man da hingeht, um neue Bands zu entdecken, die man vorher noch nie gehört hat.
Erinnerst du dich noch an deinen ersten Auftritt und wie das Gefühl für dich war, mit deiner eigenen Musik auf der Bühne zu stehen?
Prinz Pi: Boah, total. Das war so ein ganz kleines Ding, in so einem Club in Prenzlberg. Ich war an dem Abend richtig krank, aber das war ein Auftritt zusammen mit einem Kumpel und ich wollte ihn nicht im Stich lassen. Also bin ich mit Fieber hingefahren, dick eingepackt. Wir haben dann zwei Songs gespielt und danach war ich wieder gesund. Seitdem stehe ich gerne auf Bühnen. Das war einfach so ein krasser Rush.
War das auch der kleinste Gig, den du jemals gespielt hast?
Prinz Pi: Ich glaube, danach gab es nochmal ein paar kleinere Gigs. Es gab mal so eine legendäre Tour, die ich zusammen mit K.I.Z. und Kollegah gespielt habe. Für die damaligen Verhältnisse war die in den meisten Städten ziemlich gut besucht, aber es gab so ein, zwei Ausnahmen. Eine Stadt hieß Ahaus – so ein kleiner Ort irgendwo an der holländischen Grenze. Da waren vielleicht zwei, drei Dutzend Leute da. Es war mitten im Nirgendwo und auch noch unter der Woche. Wir standen dann bei den Auftritten der anderen auch immer im Publikum. Und das war irgendwie schön – so ein Moment, den man nicht vergisst. Das hatte etwas total Verbindendes, weißt du?
Was war denn die größte Show, die du jemals gespielt hast?
Prinz Pi: Das war auf jeden Fall sowas wie das Dockville, Frauenfeld oder Hurricane.
Wenn du die Wahl hättest – große Festivalbühne oder kleiner Club – was gibt dir als Künstler mehr zurück und warum?
Prinz Pi: Ich mag am liebsten mittlere Größenordnungen. Wenn du vor 1000 bis 2000 Leuten spielst, dann hast du einen richtig guten Sound, eine coole Bühne und alles passt. Wenn’s dann größer wird, in Richtung Arena, ist das oft gar nicht mehr so ideal für Live-Musik. Klar, die Masse macht Eindruck, aber das Erlebnis selbst leidet manchmal darunter.
Bei Festivals finde ich es dagegen richtig schön, dass die Leute den ganzen Tag wegen der Musik da sind. Das ist was anderes, als wenn sie nur für einen einzelnen Act kommen, für den sie ein Ticket gekauft haben. Ich mag das total, auf Festivals zu spielen, weil du dich dort Leuten vorstellen kannst, die dich vorher noch gar nicht kannten. Das ist etwas total Cooles. Ich habe leider schon länger nicht mehr auf Festivals gespielt, aber ich würde mir das total wünschen, weil das für mich immer auch wichtig für das Community-Gefühl unter den Musiker:innen war. Hinter der Bühne hast du immer deine Kolleg:innen getroffen, die du kanntest und das war einfach geil. Es hatte ein bisschen was von einem Zirkus, der ständig weiterzieht.
Was war dein Lieblingsfestival, auf dem du gespielt hast?
Prinz Pi: Ich glaube, mein absolutes Lieblingsfestival war das Dockville in Hamburg. Das hatte immer ein sehr, sehr ambitioniertes Line-up. Da haben viele Künstler gespielt, die ich mir auch selbst einfach gerne anschauen wollte.Das war super schön und die haben sich richtig Mühe gegeben – auch beim Catering und allem drumherum. Das war nicht einfach irgendein Standardgrill, wie bei vielen anderen Festivals, sondern es gab vegetarisches und veganes Essen – mit richtig Liebe gemacht. Man hat gemerkt: Die wollten, dass sich alle zu Hause fühlen – sowohl die Gäste als auch die Künstler. Und das fand ich einfach richtig cool. Da war eine ganz besondere Stimmung.
Im Gegensatz dazu: was war ein Auftritt, bei dem es mal super schiefging?
Prinz Pi: Es ist eigentlich immer irgendwas schiefgegangen. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Auftritt auf dem Splash – da hat es mega krass geregnet. Der Regen ist sogar bis auf die Bühne gekommen. Es wurde dann total rutschig, und ich bin mitten im Song auf einer Monitorbox mega ausgerutscht. Sowas passiert wahrscheinlich jedem Musiker mal – vielleicht sogar zweimal. Aber das war auf jeden Fall ein denkwürdiger Moment. Es ist heftig, wenn du auf der Bühne stehst und selbst schon komplett nass wirst. Und dann siehst du das Publikum – die werden ja noch viel nasser. Da war ein Gewitter in der Luft, und diese Energie hat sich überall verteilt: im Publikum und auf der Bühne. Ich glaube, für alle, die damals da waren, war das ein richtig intensives Erlebnis – ein Konzert mitten in einem Sommergewitter.
Mich würde interessieren: wie läuft bei dir und deinem Team die Planung einer Tour ab – vom Konzept bis zur Songauswahl? Was hilft dir dabei zu entscheiden, welche Songs aus deinen Studioalben du mit auf Tour nimmst und spielst du dann eher deine persönlichen Favoriten oder orientierst du dich stärker an dem, was die Fans erwarten?
Prinz Pi: Wenn du so lange Musik machst wie ich, wollen die Leute natürlich vor allem deine alten Songs hören. Die meisten, die auf ein Konzert kommen, sind nur zu einem kleinen Teil wegen des aktuellen Albums da – obwohl genau das der Grund ist, warum du selbst gerade auf Tour bist. Die einen kommen wegen einem Song von vor fünf Jahren, die anderen wegen einem von vor zehn. Und die wollen die dann natürlich auch live hören. Das heißt, deine Setlist ist dadurch ziemlich fix und man spielt immer eine bestimmte Anzahl von Songs, um es den Leuten recht zu machen. Damit am Ende niemand enttäuscht ist und sagt: „Warum hast du das nicht gespielt?“ Ich gebe mir da immer viel Mühe, eine gute Auswahl zu treffen.
Für mich ist die Bühne aber auch immer ein Ort, der eine bestimmte Stimmung erzeugen soll. Ich mag es, wenn eine Live-Show eine klare Grundstimmung hat. Eine Zeit lang hatte ich zum Beispiel immer Glühbirnen auf der Bühne – weil ich dieses intime Gefühl mochte. Weißt du, wie wenn du abends in deiner Wohnung sitzt, nur eine Glühbirne an ist, du am Tisch sitzt, Musik hörst, was trinkst und nachdenkst. Das hat für mich eine bestimmte Lichtstimmung – und genau diese wollte ich auch auf der Bühne erzeugen. Bei anderen Acts ist das ganz anders – da ist es eher wie in einem Club: alles blinkt, pulsiert, zuckt. Ich mag es lieber, wenn die Bühne wie ein Zuhause wirkt. Warm, sicher, nicht zu hell – ein bisschen düster vielleicht, aber gemütlich.
Prinz Pi: West-Berlin Tour 2025 | Suuport: Laas und Pero
- 04.09.2025, Hamburg – Grosse Freiheit 36
- 05.09.2025, Bremen – Aladin Music Hall
- 06.09.2025, Oberhausen – Turbinenhalle 2
- 07.09.2025, Köln – Live Music Hall
- 11.09.2025, Leipzig – Täubchenthal
- 12.09.2025, Berlin – Columbiahalle
- 13.09.2025, München – TonHalle
- 14.09.2025, Würzburg – Posthalle
- 15.09.2025, Frankfurt am Main – Batschkapp
- 19.09.2025, Nürnberg – Löwensaal
- 21.09.2025, Stuttgart – Im Wizemann (Club)
Karten für Prinz Pi gibt es bei Ticketmaster!
Was ist die Atmosphäre des neuen Albums?
Prinz Pi: Ich glaube, das Album soll vor allem das Gefühl der Stadt vermitteln. Es gab damals einfach so einen bestimmten Vibe hier. Ich bin ja in einer Gegend aufgewachsen, wo noch viele Amerikaner und Kasernen waren. Das hat so eine besondere Atmosphäre geschaffen und wenn du Berlin wirklich entdecken willst – so wie die Berliner selbst oder vor allem die Jugendlichen – dann machst du das am besten über die öffentlichen Verkehrsmittel, über U-Bahn, Bus und S-Bahn. Genau diese Stimmung wollte ich einfangen. Diese öffentlichen Räume – wie eine S- oder U-Bahn – sind für die Leute, die sie jeden Tag nutzen, auch ein Stück Wohnzimmer. Sie sind ein Teil deines Raumes, den du aber mit der ganzen Stadt teilst. Und genau das macht dich zum Bewohner dieser Stadt.
Ich finde, das hört man auch sehr an der Produktion vom Album. Es klingt sehr konsistent, und man spürt diese Grundstimmung. Das ist mir beim Hören auch aufgefallen, und das fand ich richtig cool. Was treibt dich an, so Musik zu machen? Und speziell bei diesem Album – was war der Moment, in dem du gedacht hast: „Okay, ich mache jetzt dieses Konzept-Album“?
Prinz Pi: Als ich ein Kind war, gab es noch den Kalten Krieg. Da war ständig diese Bedrohung, dass es irgendwann Krieg geben könnte. In Berlin hat man das besonders stark gespürt, weil wir hier quasi an vorderster Front waren. Jeder wusste: Hinter der Mauer ist die andere Seite. Bei uns standen die amerikanischen Soldaten, und jeden Tag gab es Manöver. Man hatte das Gefühl: Hey, das kann morgen losgehen. Unsere Freunde hatten Atomschutzbunker im Garten und so weiter. Es lag eine echte Bedrohung in der Luft.
Heutzutage habe ich das Gefühl wieder, aber ich glaube, die meisten Künstler heute sind jünger und sprechen über andere Themen – und das ist auch völlig okay. Viele reden über Party, Drogen, Sex – das sind Sachen, die man als Ablenkung von einer düsteren Zukunftsvision sehen kann. Aber ich will diese Vision öffnen, ohne dass sie zu düster wird. Denn wir haben es ja damals geschafft, aus dem Kalten Krieg herauszukommen und am Ende ist es ja nochmal gut gegangen. Das ist so ein bisschen das, was ich mit dem Album sagen will.
Ich empfinde, dass heute Diskussionsräume oft geschlossen werden. Wenn jemand eine bestimmte Meinung hat, wird die Person schnell abgeschrieben, und dann redet man nicht mehr miteinander. Aber man muss doch miteinander reden. Man darf niemanden einfach als verloren abstempeln. Es muss immer wieder Chancen geben, zurückzukommen, einen Konsens zu finden, einen Dialog zu führen. Ich sehe unsere Gesellschaft gerade als extrem gespalten. Es gibt Populismus in alle Richtungen, aber niemand bietet eine Lösung, die sagt: „Wir können wieder zusammenfinden, auch wenn wir uns mal entfernt haben.“
Hört hier in das neue Prinz Pi Album rein:
Sind diese Dialoge miteinander auch die Hauptmessage, die du bei deinen Live-Shows im September transportieren möchtest?
Prinz Pi: Ja, voll. Also ich muss sagen, wenn ich mir die Leute auf meinen Konzerten so angucke, war das immer total unterschiedlich – sowohl vom Alter her als auch vom Style her. Und ich finde, das ist eigentlich richtig cool, wenn Leute so zusammenkommen, die nicht alle aus dem gleichen Grüppchen kommen, weißt du?
Und wenn du in der Albumproduktion bist, denkst du dann manchmal schon direkt an die Live-Performance, oder kommt das eher im Anschluss nach der Albumproduktion?
Prinz Pi: Ich muss wirklich sagen, ich habe mich mit den Jahren und dem Alter schon verändert. Früher, als ich ganz jung war, war Live für mich immer so ein Äquivalent dazu, wie du selbst im Club bist: Du bewegst dich mit den Leuten zusammen, alle schwitzen, tanzen, springen. Meine Shows waren früher auch eher so ein Miteinander Durchdrehen und Herumhüpfen. Klar spiele ich immer noch ein paar schnellere Lieder, aber heute ist mir einfach wichtig, was ich da sage, und dass das auch gehört wird. Meine Shows sollen heute eher Momente des Innehaltens sein.
Ich möchte, dass meine Shows in dir Emotionen und Stimmungen wecken – nicht immer nur glücklich und positiv, sondern auch mal traurig oder nachdenklich.
Weißt du, manchmal gehst du auf eine Show, kommst zwei Stunden später total durchgeschwitzt aus so einem Zeittunnel raus und hast keine Ahnung, was passiert ist, aber es war geil, weil du voll Endorphine hattest. Ich möchte, dass meine Shows eher wie ein Film sind, nach dem du rausgehst und sagst: „Das war ein krasser Abend.“ Dass sie in dir Emotionen und Stimmungen wecken – nicht immer nur glücklich und positiv, sondern auch mal traurig oder nachdenklich. Die Leute sollen nach Hause gehen und sagen: „Jetzt habe ich etwas, worüber ich noch nachdenken kann.“ So wie nach einem guten Film, der dich bewegt hat.
Und wahrscheinlich weniger lehrerhaft?
Prinz Pi: Ja, voll. Ich steh’ jetzt nicht mit dem Zeigefinger da und sag: „Ey, ich hab den Bogen raus, ihr müsst jetzt zuhören, ich erklär’ euch die Welt.“ Nein, es ist eher so: Die Welt ist krass kompliziert geworden, und ich check’ das auch nicht komplett, aber meine Methode ist, das Ganze in verdauliche Brocken zu packen – in Form von Songs. Dann hast du wenigstens nur ein Thema pro Song und wirst nicht vom ganzen Chaos erschlagen. Ich finde, die Welt ist mittlerweile so bedrohlich und gleichzeitig total fragmentiert und du weißt gar nicht, was du machen sollst. Guck mal, wenn du heute Nachrichten guckst, und du wärst Anfang 20, würdest du denken: „Warum sind alle durch Crypto schon Millionäre geworden? Was hab ich verpasst? Was hab ich falsch gemacht? Muss ich schon ausgesorgt haben?“ Es bringt fast nichts mehr, für die nächsten 20 oder 30 Jahre einen Plan zu machen, weil die Welt davor gefühlt sowieso schon dreimal untergeht.
Früher hattest du Respekt- oder Vertrauenspersonen, aber wenn du dir heute die politische Landschaft anschaust, denkst du dir: „Was ist das für ein Zirkus?“ Das ist teilweise wie eine Seifenoper. Da sind irgendwelche C-Promis oder Leute, die gestern noch in einer Fernsehshow waren, und heute sind sie plötzlich Präsident oder haben irgendeine wichtige Rolle. Und ständig gibt’s irgendwelche Korruptionsskandale und Verstrickungen. Das ist für junge Leute glaube ich mega anstrengend und stressig, was da an Chaos auf sie einprasselt.
Auf welchen Song freust du dich am meisten auf der Tour?
Prinz Pi: „Handy links, Teufel rechts“ rappe ich total gerne. Dann gibt es noch „Berühmte letzte Worte“, den mag ich auch sehr. Generell glaube ich, dass das Album live gut funktionieren wird. Wie du vorhin schon gesagt hast, hat es einen schönen, konsistenten Sound und eine klare Grundstimmung. Wenn du die Songs hörst, kommst du in einen bestimmten Vibe. Wenn ich es schaffe, diesen Vibe während der zwei Stunden oder anderthalb Stunden Show als Klammer zu halten, wird das echt schön.
Ich habe diesmal ein Bühnenbild im Kopf, fast schon Theater-mäßig. Ich will es noch nicht genau beschreiben, weil die Leute diesen kleinen Wow-Effekt haben sollen, wenn sie in die Halle kommen, aber ich habe mir viel Mühe gegeben, um Intimität zu inszenieren und dieses Gefühl herüberzubringen. Als ich Jugendlicher war, hatte ich einen Kumpel mit einem ganz kleinen Zimmer unterm Dach. Das war dreieckig und wirklich klein, aber total gemütlich. Man hat rausgeschaut, die Sterne gesehen, wenn das Fenster offen war. Drinnen saß man am Schreibtisch, mit Stiften, hat gemalt oder getaggt, dabei Musik gehört und geraucht.
Dieser Flavour in dem Zimmer — diese Stimmung, in der du das Gefühl hast, alles ist möglich und du weißt, dass du noch nicht da bist, wo du hinwillst, aber du die positive Vorstellung hast, dass du das alles schaffen kannst. Dieses Gefühl möchte ich auf die Bühne bringen.