Musik
Jüdische Kulturtage: Ute Lempers „Songs for Eternity“
Beim Konzert in der Synagoge Rykestraße in Berlin gedenkt Ute Lemper mit Liedern aus Ghettos und Konzentrationslagern dem Holocaust.
Shalom Berlin! Das diesjährige Motto der Jüdischen Kulturtage ist zugleich ein Gruß an die Stadt. Noch bis zum 12. November 2017 gestaltet die Jüdische Gemeinde Berlin ein vielfältiges Kulturprogramm, um den Besuchern einen Einblick in jüdische Traditionen der Vergangenheit und Moderne zu geben.
Eines der Konzerthighlights war der Auftritt Ute Lempers in der Synagoge Rykestraße. Gemeinsam mit Pianist und Musikwissenschaftler Francesco Lotoro erarbeitete sie ein Liederprogramm mit Musik aus Ghettos und Konzentrationslagern der Jahre 1942 bis 1944. Die gebürtige Münsteranerin wohnt schon seit langem in New York und ist mit dem jüdischen Musiker Todd Turkisher verheiratet. Zum ersten Mal waren die „Songs for Eternity“ im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2017 in Deutschland zu hören.
Konzertbericht
Vor einem großen Publikum betritt Ute Lemper am Montagabend, dem 6. November 2017, in der Synagoge Rykestraße in Berlin die Bühne. Begleitet wird sie von fünf Instrumentalisten in typischer Klezmer-Besetzung (Klarinette, Violine, Flügel, Akustikgitarre, Bass und Akkordeon).
Einleitend berichtet sie über ihre Beweggründe für die Arbeit an „Songs of Eternity“: Sie habe als Kind der Nachkriegszeit einen traurigen, schmerzvollen Platz in ihrem Herzen behalten und fühle eine Verantwortung, sich mit den Verbrechen der Vergangenheit auseinanderzusetzen und das Erinnern aufrecht zu erhalten.
Zwischen den Liedern spricht sie über deren jeweiligen Hintergründe, bettet sie in ihren Entstehungszusammenhang ein und rezitiert Teilübersetzungen der vorwiegend jiddischen Liedtexte. Damit gibt sie bewegende Einblicke in die persönlichen Geschichten und Schicksale derer, die hinter der Musik stehen.
Es ist eine eindrucksvolle und leidenschaftliche Gesangsdarbietung Ute Lempers, die mit Stimme und Mimik den individuellen Charakter der einzelnen Stücke hervorhebt. Neben langsamen, getragenen Stücken gibt es auch lebhaftere Passagen, bei denen die Instrumentalisten in den Vordergrund treten und ihre Virtuosität ausspielen können.
Zum Schluss möchte Ute Lemper ihr Publikum mit einer positiven Botschaft in den Abend entlassen. So wählt sie als Zugabe ausdrücklich kein Lied aus einem Ghetto oder KZ, sondern ein altes Volkslied über die Hoffnung.
Ute Lemper vor dem Konzert:
Weitere Konzert-Programmpunkte der Jüdischen Kulturtage:
12. November 2017 | Peter und der Wolf auf Jiddisch und Deutsch
12. November 2017 | Frank London’s Klemzer Brass All Stars feat. Eleanor Reissa Abschlusskonzert
Jüdische Kulturtage Tickets sind erhältlich bei Ticketmaster.