Musik

Robbie Williams live in Hannover

Wir waren für euch beim zweiten Deutschlandkonzert von Robbie Williams „Take The Crown Stadium Tour 2013“ (HDI-Arena, 27. Juli 2013) 

Es ist heiß, als sich die Türen der HDI-Arena in Hannover am frühen Nachmittag öffnen. Die Eisverkäufer haben ein seliges Lächeln auf den Lippen, die Luft flimmert, ein kurzer Schauer bringt kaum kühlere Luft ins Stadion von Hannover 96.

Als Olly Murs den Abend gegen 19:30 Uhr eröffnet, ist die Stimmung unter den 46.000 Zuschauern bereits bestens, das junge Talent aus UK bringt die Zuschauer spätestens mit seinem Überhit „My Heart Skips A Beat“ zum Hüpfen und Tanzen.

Als es dann um kurz nach 21 Uhr endlich heißt: „My name is Robbie f***ing Williams“ und die ersten Klänge von „Let Me Entertain You“ erklingen, feiert ein ganzes Stadion den Pop-König auf dessen zweitem Deutschlandkonzert der „Take The Crown Stadium Tour 2013“ über zwei Stunden hinweg ausgelassen.

Das Bühnenbild ziert gewohnt selbstverliebt ein goldenes Konterfei des Entertainers, die Band nimmt auf einer Bühne Platz, die nicht nur mit zwei Stegen ins Publikum ausgestattet ist, sondern auch allerlei großformatige Robbie-Büsten hin und her bewegt. Die Show ist großartig, es folgt Hit auf Hit: „Monsoon“, „Kids“ (im Duett mit Olly Murs), „Sin, Sin, Sin“, „Come Undone“. Bei letzterem versichert er den Fans mehrfach „Germany, I am YOUR son!“. Robbie hat Spaß, er albert herum: „Do you wanna see my Beyoncé?!!“ fragt er und zeigt uns ein fröhliches Hinternwackeln, holt Zuschauerinnen auf die Bühne, um mit ihnen ins Bett zu springen und ihnen Take That Klassiker vorzusingen („Everything Changes But You”), oder liest Liebesbotschaften an seine deutschen Fans von einem Spickzettel ab: „Ich liebe euch!“ und „Ich habe einen großen, großen P****l!“. Bei „Millenium“, „Better  Man“, „Sexed Up“ greift Robbie Williams selbst zur Gitarre, beim Finale mit „Candy“, „Moving to LA“, „Rudebox“ und „Rock DJ“ ist die Stimmung schon auf dem sicher geglaubten Höhepunkt.

Als die Zuschauer ihn mit „Zugabe“-Chören auf die Bühne zurückholen, stimmt Robbie Williams „Feel“ an und schaut in ein Meer von Taschenlampen, Handydisplays und Wunderkerzen. „She’s the one“ singt er – wie immer – für ein Mädchen, dass er extra auf die Bühne holt. Als er dann sagt: „Gott will, dass ich jedes Konzert mit „Let me entertain you“ beginne, und Gott will, dass ich jedes Konzert mit „Angels“ beende“, tragen ihn 46.000 Stimmen durch den Song. Und dann kommt er, dieser magische Moment, der den Abend zu etwas ganz Besonderem machen wird: Nachdem der Song eigentlich längst vorbei ist, Musiker und Pop-König von der Bühne verschwunden sind, stimmt das Publikum den Refrain erneut an. Singt ihn nochmal, bis Robbie schließlich alleine, ohne Jackett, zurück auf die Bühne kommt, sich die Technik aus den Ohren zieht, sein Rockstar-Gehabe beiseitelegt, überwältigt in die Zuschauermassen schaut und weint. Vor Staunen über sein Publikum, vor Rührung über einen solchen Abend. Ein großer Moment eines großen Entertainers, der nach sieben Jahren endlich zurück zu seinen Fans kommt.