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Wincent Weiss im Interview über sein neues Album, Weihnachten und die neue Tour

Wincent Weiss spricht im Interview mit Ticketmaster Deutschland über seine musikalischen Inspirationen, Weihnachtstraditionen und das Tourleben.

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Wincent Weiss meldet sich mit dem Re-Release seines Nummer-1 Weihnachtsalbums Wincents Weisse Weihnachten zurück. Im exklusiven Interview gibt er uns Einblicke in das neue Weihnachtsalbum, verrät, welche Songs er auf seiner Arena-Tour im März und der Open-Air-Tour im Sommer 2025 performen möchte und warum ihm das Live-Spielen so viel bedeutet.

Welche Künstler, haben dich dazu gebracht, Musik zu machen?

Wincent Weiss: Ich komme mehr aus dem Metal-Bereich. Ein Freund von mir hat damals geshoutet und ich habe den Clean-Gesang gemacht. Mich haben damals ganz viele Metal-Bands aus diesem Melodic-Death-Metal-Bereich inspiriert. Ich bin dann sehr viel Skateboard gefahren, musikalisch ein bisschen ruhiger geworden und dann irgendwann bei Linkin Park gelandet. Chester Bennington war schon eine sehr, sehr große Inspiration für mich. Ich dachte mir, man, irgendwann mal so singen und shouten zu können, wäre schon krass.

Richtig angefangen habe ich aber tatsächlich durch YouTube und die Cover-Bands dort. Da gab es eine Band, die hieß Boyz Avenue, die mit der Gitarre Songs gecovert hat, das heißt, aus den Radio-Hits, die man kannte, haben die dann so wunderschöne Akustik-Version gemacht. Daraufhin habe ich mir eine Gitarre gekauft und selbst meine Cover hochgeladen, bevor dann irgendwann Unter meiner Haut kam, der erste Hit in Deutschland.

Hörst du Metal oder Linkin Park immer noch privat?

Wincent Weiss: Klar, Linkin Park ist ja gerade wieder sehr aktuell geworden.

Warst du auch auf dem Konzert in Hamburg?

Wincent Weiss: Ne, leider nicht. Ich wäre gerne hingegangen, aber ich hatte keine Zeit. Ich war jetzt aber gerade in Hamburg bei Justin Timberlake und ein, zwei Wochen später war ja dann Linkin Park dort. Ich höre aber immer noch super viel Metal, gerade wenn ich beim Sport bin oder lange Autofahrten habe. Ich höre auch super viel New Music Friday und gucke, was kommt so raus und was sind Artists, die schön sind oder die ich gut finde.

Aber ich finde, es hat sich sehr gewandelt. Früher habe ich sechs, sieben Artists gehabt und habe dann immer auf das Album gewartet. Heutzutage kommen gefühlt jede Woche 150 neue Artists raus. Ich finde, dieses sich beim Artist auf ein Album freuen wie früher, das ist heute ein bisschen verloren gegangen. Ich habe früher auch alle zwei Jahre ein Album gemacht und bei Bands, die ich gut fand, fand ich es auch schön, wenn die alle drei Jahre ein Album gemacht haben. Jetzt fragen die Leute schon sechs Monate, nachdem ich ein Album rausgebracht habe: „Hey, wann kommt ein neues Album raus?“ Dabei denke ich mir, vor sechs Monaten sind 15 neue Songs rausgekommen, wie soll ich jetzt so schnell ein neues Album machen? Aber klar, die Leute sind es gewohnt, gerade im Hip-Hop, dass jede Woche eine neue Nummer rauskommt, da muss man gucken, ob man mitzieht oder nicht.

Wincent Weiss – Beste Zeit im Jahr (Official Video)

Stichwort neues Album: Du hast das Re-Release deines neuen Weihnachtsalbums angekündigt. Darauf sind vier weitere Songs dabei?

Wincent Weiss: Genau. Ich habe ein Buch geschrieben, das in der Box dabei sein wird, mit familienfreundliche Kindergeschichten, die ich um die Songs herum geschrieben habe. Das Weihnachtsalbum war für mich ein Herzprojekt, das ich im Frühling gestartet habe. Ich will eigentlich auf insgesamt 24 Tracks kommen. Jetzt sind es 20 Tracks und dann schiebe ich nochmal vier nach, aber damit lassen wir uns noch ein bisschen Zeit. Jetzt kommt erstmal das Re-Release und dann die Weihnachtsshows, Fernsehshows und dann geht es irgendwann hoffentlich auch mal Richtung Weihnachtskonzerte, aber das werden wir dieses Jahr leider nicht schaffen.

Seitdem ich Musik mache und seitdem ich so viel unterwegs bin, ist Weihnachten für mich einer der wichtigsten Tage im Jahr, weil ich dort einfach nach Hause fahre und meine Familie und Freunde sehe.

Was magst du an Weihnachten besonders?

Wincent Weiss: Es hat sich ein bisschen gewandelt, muss ich sagen. Ich fand das früher gar nicht so spannend. Also klar, als Kind war das natürlich superspannend, aber dann hat es irgendwann für mich so ein bisschen an Wert abgenommen. Seitdem ich Musik mache und seitdem ich so viel unterwegs bin, ist es für mich aber schon einer der wichtigsten Tage im Jahr, weil ich dort einfach nach Hause fahre und meine Familie und Freunde sehe. Ich habe immer einen Tag vor Weihnachten ein Klassentreffen mit meinem Jahrgang, mit dem ich vor zehn Jahren Abitur gemacht habe. Die Familie ist da und ich nehme mir Zeit das Jahr Revue passieren zu lassen. Auch gerade, wenn die Großeltern älter werden und man hoffentlich noch möglichst viele Weihnachten zusammen hat, sollte man diese schöne und kostbare Zeit auch genießen.

Was war das schönste Weihnachtsgeschenk, das du je bekommen hast?

Wincent Weiss: Ich glaube, in meiner Jugend habe ich irgendwann ein Mountainbike geschenkt bekommen. Ich habe immer auf dem Dorf gelebt, das heißt, für mich war das damals der Befreiungsschlag, die anderen Dörfer und Freunde besuchen zu können. Das war so der Roller meiner Zeit. Und dann auch alberne Geschenke, wie selbstgestrickte Socken meiner Oma, die sie vor dem Fernseher gestrickt hat. Das sind dann wirklich persönliche Geschenke, die man aber erst als Erwachsener wertschätzt, weil sich jemand Zeit genommen hat, stundenlang ein Geschenk für dich zu machen.

Das finde ich wichtiger, als irgendetwas Materielles zu kaufen, was vielleicht irgendwann ein, zwei Jahre später im Müll landet. Ich mache kaum noch materielle Geschenke. Wir schenken auch meinen Großeltern immer einen Familientag. Wir waren jetzt erst bei mir zu Hause im Garten und haben dort diesen Familientag, den wir ihnen letztes Jahr geschenkt haben vollbracht. Wenn du irgendwann selber Kinder hast, sind natürlich die materiellen Geschenke wieder voll wichtig, weil Kids natürlich durch den Laden laufen und sagen, „Boah, Papa, ich will dieses Spielzeug!“ Aber jetzt, gerade in meinem Alter, habe ich keinen materiellen Wunsch, den ich von irgendjemandem bräuchte.

Um wieder zurück zum Thema Musik zu kommen. Gibt es einen Weihnachtssong, der dein Favorit ist?

Wincent Weiss: Ich bin eher der Albumhörer, also wenn ich Weihnachtsmusik anmache, mache ich immer Alben an und nicht die größten Weihnachtshits. Ich finde die Michael Bublé-Platte ist ein super Weihnachtsalbum, das ich mir gerne anhöre. Meine Großeltern haben früher immer die Michael Hirte-Platte angemacht. Das war dieser Panflöten-Spieler, der mal bei Supertalent gewonnen hat. Dann habe ich zum Glück irgendwann Michael Bublé und Weihnachtsmusik mit Gesang und Text beimischen können. Deswegen kam auch der Entschluss, das Album zu machen. Ich fand, dass Weihnachtsmusik in Deutsch entweder Kindermusik oder sehr kirchliche, religiöse Musik ist, und diese familienfreundliche Popmusik gab es auf Deutsch noch nicht so wirklich.

Kannst du schon sagen, was wir von den vier weiteren Songs auf dem Re-Release des Albums erwarten können?

Wincent Weiss: Ich hatte das Gefühl, dass Weihnachten mit den Songs, die ich geschrieben habe, noch nicht ganz auserzählt war, weil es so ein breites Spektrum hat. Ich konnte beim Albumschreiben auf 30 Jahre Weihnachten zurückgucken und wusste, wie ich mich als Kind gefühlt habe, wie ich mich als Jugendlicher gefühlt habe, wie ich mich jetzt fühle und wie ich mich als Papa fühlen will. Da gab es schon ein paar Geschichten, die ich noch schreiben wollte.

Die Single Jeden Tag Weihnachten handelt darüber, dass ich es schade finde, dass das Weihnachtsgefühl nur diese eine Woche im Jahr ist. Man ist herzlich zueinander, man spendet was, man gibt viel zurück, man lässt die Zeit Revue passieren und man genießt Zeit mit Freunden. Das macht man eine Woche im Jahr und dann gehen alle wieder in ihr hektisches Leben zurück und dann dachte ich mir, warum lebt man das Jahr nicht wie jeden Tag Weihnachten. Das wäre meine Traumvorstellung vom Gefühl her. Es sollen jeden Tag Weihnachten sein.

Wincent Weiss – Jeden Tag Weihnachten (Visualizer)

Hast du Songs, auf die du dich am meisten freust, diese live zu singen und planst du auch die Weihnachtssongs auf Tour zu spielen?

Wincent Weiss: Das werden diesmal tatsächlich die neuen Songs sein. Klar nimmt man die Klassiker immer mit auf Tour, aber ich war das ganze Jahr im Studio und habe jetzt so zwölf, dreizehn neue Songs geschrieben. Ich weiß noch nicht, ob eins davon aufs Album kommt. Es kann auch sein, dass ich live Songs teste und schaue, wie ich sie finde und wie das Publikum sie findet. Es haben mir drei Jahre lang Fans geschrieben: „Bitte bring den Song So lange es geht raus“. Den habe ich irgendwann mal auf einer Tour gespielt und habe den nicht mehr gefühlt und nie rausgebracht. Dann waren alle sauer.

Ich will eigentlich die Songs auf Tour spielen, die ich auch rausbringe. Also muss ich mich auf jeden Fall noch im Januar entscheiden, welche Nummern ich wirklich spiele. Aber darauf freue ich mich am meisten drauf, also wie die Leute reagieren, wenn man eine Nummer spielt, die noch keiner vorher gehört hat und die nicht alle mitgrölen können.  Die Weihnachtssongs finde ich haben auf der Tour im März keinen Platz. Vielleicht ein, zwei Balladen, die nicht auf Weihnachten zielen, aber eigentlich ist das auch für mich eher was, was ich auf einer Weihnachtstour machen möchte.

Was war dein schönstes Tourerlebnis dieses Jahr?

Wincent Weiss: Jedes Konzert ist eins. Aber ich würde sagen es war der Tourstart, als man wusste, dass es losgeht. Ich liebe Live-Spielen über alles und bin jetzt seit acht Jahren auf Tour. Ich wollte eigentlich dieses Jahr Pause machen und nicht live spielen, aber dann sind es doch 25 Konzerte geworden. Für mich ist ein Jahr ohne Konzerte echt schwer vorstellbar, weil diese zwei Stunden auf der Bühne das sind, was ich als Künstler am meisten liebe. Es gibt Künstler, die gerne im Studio sind und Musik machen und nicht so gerne auf der Bühne stehen, und ich gehe halt immer ins Studio, um zu sagen, geil, dann kann ich endlich wieder auf der Bühne stehen. Konzerte sind für mich die schönsten zwei Stunden am Tag. Weshalb also soll ich das ein Jahr lang nicht machen? Klar, es ist eine lange Zeit, immer auf Tour zu sein und diese vorzubereiten, aber, das ist, was ich machen will. Ich würde eher eine Fernsehshow nicht machen, als nicht live spielen zu können.

Wincent Weiss Tour
„Konzerte sind für mich die schönsten zwei Stunden am Tag.“
Findest du es trotzdem noch manchmal stressig zu touren, oder hast du dich jetzt mittlerweile schon dran gewöhnt?

Wincent Weiss: Klar, das Städte-Wechseln ist immer stressig. Ich fahre auch alles selbst mit dem Auto, das heißt, ich habe immer so sechs, sieben Stunden Fahrt. Oder ich fahre nachts drei Stunden, penne irgendwo auf der Autobahn, die gerade auf dem Weg ist und fahre dann weiter. Das kann stressig sein. Aber ich bin seit acht Jahren mit der gleichen Band und dem gleichen Team unterwegs und wir sind so ein eingespieltes Team, dass mich der Tag vor Ort nicht mehr stresst. Ich mache zum Beispiel keinen Soundcheck nach dem zweiten Tourtag mit, weil dann alle so eingespielt sind, dass ich das nicht mehr machen muss. Meine Band und mein Team geben mir da schon sehr viel Freiheit, damit der Showtag für mich nicht stressig ist. Ich habe Interviews, Meet & Greets, drehe vielleicht ein bisschen was und dann geht es auf die Bühne.

Wincent Weiss – Musik Sein (Live in der Barclaycard Arena, Hamburg, 2019)

Warst du dieses Jahr auch selbst auf anderen Konzerten?

Wincent Weiss: Ich war bei Justin Timberlake und Taylor Swift in Hamburg, bei Apache und bei Provinz, das fand ich sehr gut. Auf Festivals gehe ich natürlich auch gerne, vor allem, nachdem ich aufgetreten bin. Ich setze meine Kapuze auf und schaue dann die anderen Acts an. Wenn ich am Wochenende irgendwo in der Stadt bin, gucken wir meistens, wer dort spielt. Und dann habe ich das große Glück, dass ich manchmal Ticketmaster schreiben darf, ob ich die Loge besuchen darf, wenn die Tickets ausverkauft sind, und dann komme ich vorbei.

Was war das beste Konzert, auf dem du je warst?

Wincent Weiss: Also Justin Timberlake fand ich tatsächlich sehr gut. Bei Materia war ich schon fünfmal. Das finde ich immer geil, weil ich das aus meiner Jugend und den letzten Jahren kenne und die Mucke einfach mag. Dann habe ich Giant Rooks in Berlin gesehen und die haben mich vom Licht und von der Band her schon sehr, sehr krass überzeugt. Ich hatte die Alben privat noch gar nicht durchgehört und mich das erste Mal so wirklich bei den Konzerten drauf eingelassen.

Deine Arena-Tour startet im März in Köln. Hast du schon Städte, auf die du dich besonders freust?

Wincent Weiss: Ja, das sind immer die Konzerte in der Heimat. Hamburg ist bei mir so ein Konzert, bei dem die Familie, meine Großeltern und Freunde vorbeikommen. Das finde ich immer superschön und das ist immer das Konzert, das für mich am emotionalsten ist. Aber sonst mache ich da keinen Unterschied. Ich werde manchmal gefragt, welche Crowd besser ist, Süden, Osten oder Westen? Aber das kann ich gar nicht so sagen. Köln und Berlin, mit den größten Hallen in Deutschland, sind natürlich überwältigend, wenn man die voll bekommt. Keine Ahnung, ob die LanxessArena am Ende voll sein wird oder nicht, aber wenn man drei Ränge in Arenen bespielen darf, ist das schon sehr beeindruckend. Deswegen ist es auch cool, mit Köln, der größten Show, zu starten und direkt ins kalte Wasser zu springen. Ich freue mich aber auch auf die Städte, die ich nicht so oft besuche – Göttingen, Mannheim und Hannover, die sonst bei diesen großen Arenatourneen oft nicht dabei sind. Ich bin gespannt und lass mich dann im März überzeugen.

Im März 2025 startet Wincents‘ Arena-Tour in der Lanxess Arena in Köln.
Kannst du schon sagen, welche Songs du performen wirst?

Wincent Weiss: Ich finde das superschwierig, als Künstler, der vier Alben hat, irgendwann eine Setlist zu finden, die für alle fein ist, also für die Leute, die zu super vielen Konzerten kommen und für Leute, die zum ersten Mal zum Konzert kommen. Ich kann das natürlich verstehen, wenn man irgendwann sagt, „Ey, ich war schon bei zwölf Konzerten von dir, warum spielst du immer noch Feuerwerk?“ Ich glaube aber, dass der Gast, der das erste Mal da ist, wenn ich den Song nicht spielen würde, fragen würde, „Ey, warum spielst du Feuerwerk nicht?“ Da ist eine bunte Mischung zu finden immer das Schwierigste, aber ich glaube, dass ich bei der Arena-Tour schon einen Großteil umschmeißen werde, weil ich jetzt auch Songs drei Jahre mit im Gepäck hatte, die ich austauschen will. Ich hoffe, dass drei, vier neue Songs dabei sein werden, werde die Reihenfolge umwerfen und das Intro und Outro neu machen. Mal gucken, wo wir dann landen. Wir haben diesen Monat die erste Probenwoche und dann werden wir uns um die Setlist kümmern.

Welche Songs performst du besonders gerne?

Wincent Weiss: Hier mit dir macht mir super viel Spaß. Ein Song, den ich damals für meinen besten Freund geschrieben habe, der aber mittlerweile so ein Live-Song geworden ist. Der schönste Ort der Welt, wie ich es in dem Song sage, ist der Ort, an dem ich früher mit meinem besten Freund immer war, jetzt ist es für mich aber mittlerweile das Publikum, das ich habe. Deswegen ist der Song so ein Fan-Song geworden. Wenn Leute Songs mitschreien, die ich damals vor 100 Leuten gespielt habe, und jetzt vor 12.000 Leute in der Halle spiele, ist das natürlich ein Wachrüttel-Moment. Mir machen auch die Songs Bock, bei denen ich selber Gitarre spiele. Ich spiele fünf, sechs Songs selbst, was ich vorher nie gemacht habe, weil ich irgendwie dachte, komm, ich habe ja eine Band, warum soll ich selbst spielen? Aber die Songs machen mir jetzt auch am meisten Spaß.


Nach der großen Arena-Tour im März 2025 kehrt Wincent Weiss im Sommer mit zahlreichen Open-Air-Konzerten in ganz Deutschland zurück! Der Vorverkauf für alle neuen Live-Termine läuft auf Hochtouren – sichert euch jetzt eure Konzert-Tickets, bevor es zu spät ist!