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Volleyball-EM der Frauen: Wille, Fokus, Ehrgeiz. Und Spaß!

Vom 6. bis 14. September findet die Volleyball-EM der Frauen in Deutschland und in der Schweiz statt. Wir haben mit Nationalspielerin Christiane Fürst über das Geheimnis erfolgreicher Blockerinnen und das Lebensgefühl Istanbul gesprochen.

Im September spielen Sie und Ihr Team die EM in Deutschland. Bedeutet die Heim-EM einen besonderen Erfolgsdruck, eine höhere Erwartungshaltung des Publikums und der Medien?
Die Erwartungen des Publikums, der Medien, aber auch der eigenen Leute um einen herum wird schon höher sein als normalerweise. Das Publikum möchte ja gern seine eigene Mannschaft siegen und am Ende auf dem Treppchen stehen sehen. Das ist ganz natürlich. Wir versuchen uns zunehmend darauf mental vorzubereiten, indem wir uns vor allem auf uns selber konzentrieren, eine optimale Vorbereitung anstreben und uns dann im Turnier nur auf das nächst bevorstehende Spiel fokussieren wollen. Das heißt von Spiel zu Spiel denken.

Was ist eigentlich das Geheimnis einer erfolgreichen Volleyball Blockerin?
Ich mach dies an ein paar Charakteren fest: Wille – Fokus – Ehrgeiz – aber auch Spaß. Spaß am Spiel gegen den gegnerischen Zuspieler und dann gegen den Angreifer.

Wie verläuft ein freier Tag während einer EM oder WM? Gehen Sie bummeln? Liegen den ganzen Tag im Bett vorm Fernseher? Lesen die Kritiken im Sportteil oder sind Sie im Kraftraum und bereiten sich schon wieder auf die nächsten Spiele vor?
Ein freier Tag bedeutet einerseits Regeneration meistens aktiv beim Physiotherapeuten, aber auch andererseits Vorbereitung auf das nächste Spiel. Grundsätzlich versucht jeder die Spannung über das ganze Turnier aufrechtzuerhalten und sich gleich wieder auf die neuen Aufgaben zu konzentrieren. Manchmal fällt aber auch ein Reisetag mit dem freien Tag zusammen, womit keine Regeneration möglich ist. Ich muss gestehen, dass ich mich wenig mit den Zeitungen bzw. den Medien allgemein nach einem Spiel beschäftige. Die Einschätzung der Trainer und meine eigene ist mir im Hinblick auf das nächste Training bzw. die nächsten Spiele wichtiger und hilft mir eher, an mir selber zu arbeiten. Zum Kraftraum: ich aktiviere gern meinen Körper früh nach der ersten Stunde Training mit 15-20 Minuten reaktivem Krafttraining. Das ist eine persönliche Manie, die ich seit meinen Erfahrungen vom Training mit den Brasilianern und ein paar der besten Athletiktrainer habe.

Sie spielen zur Zeit in Istanbul, einer spannenden Metropole zwischen den Welten. Was lieben Sie besonders an Ihrem Leben in Istanbul? 
Istanbul ist eine beeindruckende Stadt mit tausend Facetten. Die Einheimischen sind zuvorkommend und freundlich. Ich freue mich immer, meine Freunde wieder zu sehen, egal ob jene aus dem Umfeld des Sports oder jene die gar nichts mit diesem zu tun haben und aus Frankreich, Süd- und Lateinamerika oder aus anderen Nationen und Kontinenten stammen. Ich liebe es, am Abend über den Bosporus mit der Fähre zu fahren, meine Freunde in Restaurants oder Bars zu treffen. Ich liebe es auch, einfach nur am Meer zu sitzen, auf dem Bazar einkaufen zu gehen oder einen Kaffee in unserem Stammlokal zu trinken. Obgleich Istanbul eine Millionen-Metropole ist und man sich an Verkehr und hektisches Treiben gewöhnen muss, fühle ich mich unzweifelhaft heimisch.

Ihr Nationaltrainer Giovanni Guidetti ist auch Ihr Trainer in Istanbul. Treffen Sie sich abseits des Platzes ab und an auch mal auf einen Mokka?
Wir sehen uns schon öfter außerhalb der Halle, da wir ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis zueinander haben. Aber es ist ja auch schwierig, „Gio“ nicht zu mögen, da er einfach nur liebenswürdig ist. Trotzdem genießen und respektieren wir auch unsere Privatsphäre (lacht).

Neben Ihrer Volleyballkarriere haben Sie studiert. Gibt es schon Pläne für die Zeit danach?
Ich hab dieses Jahr mein Studium für Magistra Artium in Neuerer und Neueste Geschichte und Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft abgeschlossen. Ich hab noch keine Vorstellung, was ich später machen werde und hoffe, dass ich solange wie möglich verletzungsfrei diesen Sport, der mir so wichtig ist, ausleben kann. Ich weiß, dass ich mich auf jeden Fall noch weiterbilden werde, diesmal vielleicht in Form eines Fernstudiums. Und vor allem möchte ich noch andere Sprachen lernen.

Spielen Sie in den Ferien am Strand eigentlich Beachvolleyball oder sind Sie froh, wenn Sie mal keinen Ball in die Hand nehmen müssen?
Ich hatte in diesem Jahr zum ersten Mal richtigen Urlaub – in den vergangenen Jahre hatte ich aufgrund des Sports und des Studiums keinen. In der ganzen Zeit war es mir ein Bedürfnis, nicht den Ball anzufassen und es tat einfach mal gut. Als Ausnahme zählen nur meine Freunde, wenn wir uns in Dresden zum Beach-Volleyball treffen wollen.

 

Alle Informationen und zu den Spielen und Tickets für die Volleyball-EM der Frauen 2013 gibt’s bei Ticketmaster!