Musicals & Shows
Interview
Take That im Interview zum Musical THE BAND
Wir haben Mark Owen, Gary Barlow und Howard Donald in London getroffen, um über ihr 30-jähriges Bandjubiläum und die Deutschland-Premiere des Musicals "THE BAND" zu sprechen.
Das britische Erfolgsmusical „THE BAND“ feiert im April 2019 Deutschland-Premiere in Berlin. Zum ersten Mal überhaupt wird das Musical mit der Musik von Take That außerhalb Großbritanniens und Irlands im Berliner Stage Theater des Westens für rund fünf Monate zu sehen sein.
Für Take That gibt es in diesem Jahr aber noch mehr zu feiern: 2019 feiert die legendäre Boygroup ihr 30-jähriges Jubiläum mit einer ausgiebigen Europa-Tour, die größtenteils bereits restlos ausverkauft ist.
Es gibt also einiges zu besprechen. Wir trafen Mark Owen, Howard Donald und Gary Barlow zum Interview im altehrwürdigen Royal Haymarket Theatre am Londoner West End, wo das Musical THE BAND im Dezember und Januar für ein paar Wochen zu sehen war.
Am Londoner West End war das Musical THE BAND nur für wenige Wochen zu sehen. Bevor es im April nach Berlin kommt, tourt das Take That Musical im Frühjahr 2019 durch Großbritannien.
Das West End Publikum ist begeistert von THE BAND. Was gefällt euch am meisten am Musical?
Gary Barlow: Ich liebe den Spiegel, der dem Publikum vorgehalten wird. Denn eine Menge der Zuschauer kommt mit der Erwartung, ein Take That Musical zu sehen. Das ist es nur teilweise, weil unsere Musik im Musical allgegenwärtig ist. In den ersten Vorstellungen von THE BAND saßen wir am Rand und haben uns nur das Publikum angesehen. Es ist großartig zu sehen, wenn das Publikum realisiert, dass die älter gewordenen Schauspielerinnen auf der Bühne sich ähnlich wie unser Publikum verändert haben. Genau das wollten wir mit dem Musical erreichen – es sollte ein Stück für und über unsere Fans werden und darüber, wie sich das Leben verändert.
Mark Owen: Take That ist ja so etwas wie ein Hintergrundbild im Stück. Das sind wir schon immer im Leben unserer Fans gewesen, in vielfacher Weise. Das ist ein Privileg und natürlich möchte man eine gute Projektionsfläche sein. Wir haben uns ja auch etwas verändert, sind jetzt etwas mehr Vintage und vielleicht etwas mehr Wert als in den 90ern.
Gary Barlow: Die Musik bei THE BAND steht nur an zweiter Stelle – die Story ist eindeutig im Vordergrund. Normalerweise ist es bei einem Musical egal, wie gut ein Song ist: Wenn die Story nicht zum Song passt, ist er nichts Wert. Wir mussten uns erst an die Idee gewöhnen, dass die Story bei THE BAND auch komplett ohne unsere Musik funktioniert.
Seid ihr nervös vor der Deutschlandpremiere von THE BAND?
Mark Owen: Ja ein bisschen, es wird sehr interessant. Unsere Präsenz in Deutschland war in den letzten Jahren nicht so groß. Und die Story bei THE BAND handelt nicht von unserer Bandgeschichte, sondern es geht um das Erwachsenwerden, Leben, Freundschaft. Es war uns immer wichtig, dass es kein reines Take That Musical wird, sondern etwas besonderes. Die Story ist viel größer als die Geschichte unserer Band. Es wird interessant, wie das Musical übersetzt und auf die deutsche Bühne gebracht wird.
Hier in Großbritannien ist THE BAND ein Riesenerfolg – jetzt hoffen wir, dass die deutschen Fans das Musical lieben. Wenn es floppt, könnte man es in fünf Jahren nochmal mit der Musik von Rammstein versuchen, das würde auch funktionieren. Im Vordergrund steht die mitreißende Story. Es könnte auch die Musik der Beatles oder von AD/DC enthalten sein.
Gary Barlow: Es ist nicht einfach, ein komplett neues Musical zu einem großen Erfolg zu machen. Heutzutage gibt es fast nur noch alte Geschichten auf der Musicalbühne, die das Publikum schon ein bisschen kennt. Deshalb gibt es auch so viele alte Filme jetzt als Musical-Version. Keiner will mehr ein Risiko eingehen. Es ist sehr ehrgeizig, mit einer neuen Story, die noch keiner kennt, anzutreten. Jetzt gehen wir mit einer Story, die in Großbritannien spielt, nach Deutschland – das ist natürlich aufregend.
Warum wird gerade Deutschland als erstes Land außerhalb von Großbritannien in den Genuss von eurem Musical THE BAND kommen?
Gary Barlow: Deutschland und die deutschen Fans waren immer so nett zu uns. Unser erster Auftritt außerhalb Großbritanniens fand in Deutschland statt. Glücklicherweise sind die deutschen Fans uns seitdem immer treu geblieben – wir hatten eine Menge Live-Auftritte und Konzerte in Deutschland.
Mark Owen: Vor allem in Berlin. Ich kann mich noch an die allerersten MTV Europe Music Awards in Berlin erinnern. Wir haben vor dem Brandenburger Tor gespielt, das war sehr aufregend. Für uns – in unserer jungen, naiven Sicht – war Berlin kurz nach dem Mauerfall das Zentrum dieser bewegenden Zeit der frühen 90er, diese Energie wurde von Berlin aus in die ganze Welt getragen.
Howard Donald: Ich lebe in Münster, meine Tochter ebenfalls. In der Pause zwischen 1996 und 2005 habe ich viel in deutschen Clubs aufgelegt. Ich habe viele Freunde in Deutschland, habe meine Flitterwochen in Berlin verbracht. Deutschland ist immer wichtig für uns als Band, aber auch für mich persönlich. Ich mag den Lifestyle hier, die Esskultur und ich fühle mich sehr sicher in Deutschland. Und ich fahre sehr gerne und schnell auf der Autobahn.
Sind die deutschen Fans anders als die britischen?
Gary Barlow: Das kann man nicht so genau sagen. Wenn wir in Großbritannien Take That Konzerte spielen, kommen immer auch sehr viele Fans aus Deutschland und ganz Europa, um uns zu sehen, vor allem wenn wir dort in dem Jahr nicht touren. Aber ich bin immer aufs Neue erstaunt, dass das Publikum bei uns bleibt – seit 1991. Und auch nach der zehnjährigen Pause haben die Fans auf uns gewartet.
Mark Owen: Heute kommen viele Fans mit ihren Familien und Kindern. Genauso wie bei uns – wir sind irgendwie gemeinsam mit unseren Fans erwachsen geworden. Wir haben schon mit 17 oder 18 Jahren an Orten gespielt, die viele nur aus Magazinen kannten – das war noch lange vor den sozialen Medien. Bevor ich bei Take That war, hatte ich noch nie zuvor Großbritannien verlassen. Und dann ging es für uns nach Berlin oder Tokio oder New York und wir haben all diese wunderbaren Kulturen kennengelernt. Ich mag das Reisen mit der Band immer am meisten – raus gehen, zu den Fans kommen.
Es wird ein großes Jahr für Take That: 2019 feiern die drei Briten nicht nur ihr 30-jähriges Jubiläum mit einer riesigen Europa-Tour, sondern bringen ihr Musical THE BAND nach Berlin.
Was hat sich am Touren in den Jahren verändert?
Howard Donald: In den 90ern war es noch kein Problem für uns, ein Curry essen zu gehen, dann ein Konzert zu spielen, dann noch im Club zu feiern und am nächsten Tag wieder ein Konzert zu spielen. Wenn man älter wird, muss man natürlich mehr auf seinen Körper achten. Das ist sehr wichtig, vor allem weil wir so viel in unsere Shows investieren, auch körperlich. Die Fans sind uns sehr wichtig und wir wollen natürlich, dass sie wiederkommen.
Wir wollen auf keinen Fall verkatert auf die Bühne gehen, mit Kopfschmerzen aufwachen oder schlecht singen bei den Konzerten, weil man am Tag zuvor zu lange im Club war. Wir haben unsere Diäten, trinken viel Wasser, machen Gesangsübungen, wärmen unseren Körper auf – wir wollen einfach in einer guten Form sein.
Mark Owen: Wir waren immer eine ausdrucksstarke Band auf der Bühne, haben viel getanzt und haben schöne Kostüme an. Wir lieben es zu performen und zu entertainen – in den unterschiedlichsten Formen. Das ist Teil unserer DNA bis heute.
Gary Barlow: Der Respekt von unserer Seite dem Publikum gegenüber hat sich mit den Jahren auch verändert. Wir wollen immer 100% auf Tour geben, jeden Abend. In den 90ern gab es einige Konzerte, wo wir vorher nicht so viel Lust hatten – das passiert jetzt gar nicht mehr. Jeder Abend ist besonders. Zehntausende Menschen schenken uns die Zeit für einen Abend, da wollen wir uns von der besten Seite zeigen. Und am Ende können wir alle eine wunderbare Show genießen.
Was können wir von der kommenden Tour erwarten?
Howard Donald: Anders als in Großbritannien, wo wir in Arenen und Stadien spielen, kommen wir in Deutschland in etwas kleinere Locations. Das ist intimer und wir sind viel mehr als Band gefordert.
Mark Owen: Wir haben das neue Album dabei und werden die größten Hits in den neuen Versionen spielen. Wir haben eine großartige Band dabei, viele Tänzer – es wird eine große Show!
Fotos: Jamie Lucas
THE BAND – Das Musical
- Spielzeit: 13. April bis 15. September 2019 in Berlin (Stage Theater des Westens)
- Vorstellungen: Dienstag, Donnerstag + Freitag: 19:30 Uhr / Mittwoch: 18:30 Uhr / Samstag: 15:00 & 18:30 Uhr / Sonntag: 14:30 & 19:00 Uhr
- Dauer: ca. 2 Stunden + Pause
Tickets für THE BAND in Berlin gibt es ab 49,90 € hier bei Ticketmaster.